Das Schulsystem in Österreich

Ein Überblick von der Volksschule bis zur Matura

Schule in Österreich

Das österreichische Schulsystem ist vielschichtig und vielfältig – und das ist gut so. Es bietet Kindern und Jugendlichen unterschiedliche Wege, ihre Talente zu entdecken und ihre Interessen zu vertiefen.

Die ersten staatlich geregelten Schulen entstanden bereits im 18. Jahrhundert – unter Maria Theresia wurde 1774 die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Seither hat sich viel verändert: Heute stehen Jugendlichen zahlreiche Bildungswege offen – von der klassischen AHS über berufsbildende Schulen bis hin zur Lehre mit Matura.

In diesem Überblick zeigen wir dir, wie das System aufgebaut ist, welche Optionen du nach der 4. und 8. Schulstufe hast – und wie dein Weg danach aussehen kann.

Starten wir ganz am Anfang:

Bevor die Schule überhaupt beginnt, besuchen viele Kinder bereits den Kindergarten. Auch wenn dieser größtenteils freiwillig ist, gilt das letzte Jahr vor der Volksschule als verpflichtend. Der Kindergarten spielt eine wichtige Rolle im österreichischen Bildungssystem – er fördert Sprache, Bewegung, soziale Fähigkeiten und macht Kinder spielerisch mit ersten Lernprozessen vertraut.

Dein Bildungsweg im Überblick

Das österreichische Schulsystem als Zeitleiste

Tipp: Wische auf Mobilgeräten nach links oder rechts, um alle Stufen zu sehen!

Primarstufe

Die Volksschule (1.–4. Schulstufe)

Volksschule

Die schulische Laufbahn in Österreich beginnt mit der Volksschule. Sie dauert vier Jahre und ist verpflichtend für alle Kinder ab dem 6. Lebensjahr.

Der Fokus liegt auf Lesen, Schreiben und Rechnen – aber auch auf sozialem Lernen, Bewegung und kreativem Ausdruck. In den ersten beiden Schulstufen ist kein Sitzenbleiben vorgesehen, was Kindern einen sanften Einstieg in die schulische Welt ermöglicht.

Ziel der Volksschule ist es, grundlegende Kompetenzen zu vermitteln und den Spaß am Lernen zu fördern. Viele Lehrer:innen arbeiten mit offenen Unterrichtsformen, Projekttagen oder fächerübergreifenden Schwerpunkten.

Typische Inhalte der Volksschule:

Lesen und Textverständnis
Grundrechenarten und logisches Denken
Kreative Fächer wie Zeichnen, Musik und Werken
Sport und Bewegungserziehung
Soziale Kompetenz und Klassengemeinschaft

Nach Abschluss der 4. Klasse stellt sich für viele Familien die zentrale Frage: Welche Schule passt als Nächstes?

Je nach Interesse, Begabung und Wohnort können Kinder anschließend eine AHS-Unterstufe oder eine Mittelschule (MS) besuchen. In einigen Bundesländern gibt es zusätzlich alternative Schulformen wie reformpädagogische Einrichtungen oder mehrstufige Klassen.

Sekundarstufe I

Mittelschule (MS) oder AHS-Unterstufe

Nach der Volksschule beginnt die Sekundarstufe I, die vier Jahre umfasst und die Schüler:innen auf unterschiedliche Bildungswege vorbereitet. Sie umfasst die 5. bis 8. Schulstufe und ist für alle Kinder in Österreich verpflichtend.

In dieser Phase stehen zwei Schulformen zur Auswahl:

Mittelschule (MS): Die modernisierte Nachfolgerin der Hauptschule. Der Unterricht findet in Leistungsniveaus statt – oft gibt es zusätzliche Förderstunden oder Schwerpunktfächer wie Sport, Musik oder Informatik.

AHS-Unterstufe: Teil der Allgemeinbildenden Höheren Schule. Sie ist stärker theoretisch ausgerichtet, legt Wert auf Sprachen, Mathematik und Allgemeinbildung – und bereitet auf die AHS-Oberstufe (Gymnasium, Realgymnasium etc.) vor.

Die Sekundarstufe I ist entscheidend für die weitere Schullaufbahn. Am Ende der 8. Schulstufe steht die nächste große Wahl:

Bleibe ich an der AHS? Starte ich mit einer BHS wie der HTL? Oder wähle ich den Weg über die Lehre?

Sekundarstufe I

Dein Weg nach der 8. Schulstufe

Diese Optionen stehen dir offen

Sekundarstufe II

Berufsbildende & höhere Schulen, Lehre & AHS-Oberstufe

Sekundarstufe II

Ab der 9. Schulstufe beginnt die Sekundarstufe II. Hier verzweigt sich das österreichische Bildungssystem – mit zahlreichen Möglichkeiten für Jugendliche, je nach Interesse, Stärken und Ziel.

Während einige Wege auf die Matura vorbereiten, setzen andere auf eine praxisnahe Ausbildung oder den direkten Berufseinstieg. Besonders spannend: Viele Pfade lassen sich auch später noch miteinander kombinieren – zum Beispiel durch die Berufsreifeprüfung oder eine Lehre nach der Matura.

HTL

Die Höhere Technische Lehranstalt verbindet technische Ausbildung mit Allgemeinbildung und Matura. Fachrichtungen: Informatik, Maschinenbau, Elektrotechnik & Bauwesen.

HAK

Die Handelsakademie (5 Jahre mit Matura) und die Handelsschule (3 Jahre ohne Matura) bieten wirtschaftliche Bildung mit Fächern wie Buchhaltung, Marketing, Controlling oder Recht.

HBLA

Die Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe oder Landwirtschaft bietet Schwerpunkte in Ernährung, Mode, Tourismus, Sozialpädagogik oder Agrarwissenschaften.

BMS

Die Berufsbildenden Mittleren Schulen dauern 1 bis 3 Jahre und schließen ohne Matura ab. Sie bieten eine solide Grundausbildung für technische, wirtschaftliche oder kreative Berufe.

PTS

Die Polytechnische Schule dauert ein Jahr und dient als gezielte Vorbereitung auf eine Lehrausbildung. Schüler:innen erhalten Einblick in verschiedene Berufsfelder und praktische Grundkenntnisse.

Lehre

In Österreich besonders stark: das duale Ausbildungssystem. Hier kombinierst du einen Lehrberuf im Betrieb mit dem Besuch der Berufsschule.

AHS

Wer die AHS-Unterstufe besucht hat, kann in die Oberstufe übertreten und sich dort auf die Matura in einem allgemeinbildenden Rahmen vorbereiten.

Kolleg

Für Berufstätige oder Umsteiger:innen. Abendschulen und Kollegs bieten flexible Wege zur Matura oder Berufsbildung – auch im zweiten Bildungsweg.

Die Matura & deine Optionen danach

Studium, Lehre, Karriere

Wer die Matura – ob als Allgemeinbildende Matura oder Berufsreifeprüfung – erfolgreich abschließt, hat in Österreich zahlreiche Möglichkeiten, den Bildungsweg fortzusetzen oder ins Berufsleben einzusteigen.

Universität: Klassische Studiengänge an Universitäten decken eine breite Palette an Fachrichtungen ab – von Geisteswissenschaften über Technik bis hin zu Medizin oder Jus. Der Zugang ist in vielen Fällen frei, bei manchen Studienrichtungen gibt es Aufnahmeprüfungen.

Fachhochschule: FHs bieten praxisnahe Ausbildungen mit klaren Schwerpunkten, z. B. in Wirtschaft, Technik, Gesundheit oder Sozialem. Die Plätze sind begrenzt, der Einstieg erfolgt meist über ein Aufnahmeverfahren.

Lehre nach der Matura: Immer beliebter – vor allem für Quereinsteiger:innen. Wer nach der Matura einen Lehrberuf erlernt, bringt theoretisches Wissen und schulische Reife mit und kann sich oft schneller weiterentwickeln.

Direkter Berufseinstieg: Besonders Absolvent:innen von HTL, HAK, HBLA oder BMS haben die Möglichkeit, direkt ins Berufsleben zu starten – oft mit sehr guten Einstiegschancen in Technik, Wirtschaft oder Sozialberufe.

Gut zu wissen: Viele Wege stehen auch nachträglich offen – etwa durch berufsbegleitende Studien, den zweiten Bildungsweg oder Zusatzqualifikationen.

Matura und danach

Lehre & Berufsausbildung

Lernen und Geld verdienen – von Anfang an

Lehre

Die Lehre ist ein zentrales Element des österreichischen Bildungssystems. Sie kombiniert praktische Ausbildung im Betrieb mit theoretischem Wissen in der Berufsschule – und ist ein bewährter Weg in eine erfolgreiche berufliche Zukunft.

Mehr als 200 Lehrberufe: Die Auswahl reicht von handwerklichen Berufen wie KFZ-Techniker:in oder Tischler:in über kaufmännische Tätigkeiten bis hin zu modernen IT-Berufen.

Lehre mit Matura: Parallel zur Ausbildung kann die Berufsreifeprüfung absolviert werden – ideal für alle, die sich beruflich und schulisch alle Wege offenhalten wollen.

Beste Karrierechancen: Viele erfolgreiche Unternehmer:innen, Fachkräfte und Führungspersonen haben mit einer Lehre begonnen – sie bietet direkte Praxis und echte Berufserfahrung.

Mehr zur Lehre & den Möglichkeiten

Zweiter Bildungsweg

Wenn du später noch einmal durchstarten willst

Nicht jeder geht den klassischen Bildungsweg – und das ist vollkommen okay (wir von Edu-Radar übrigens auch nicht)! Österreich bietet zahlreiche Möglichkeiten, einen Schulabschluss oder eine Ausbildung später nachzuholen – ganz gleich, ob mit 20, 30 oder 50.

Abendschule – Für Berufstätige, die ihre Ausbildung neben dem Job nachholen möchten. HTL, HAK, HLW und andere Schulen werden in Abendform angeboten.

Kolleg – Zweijährige Ausbildung nach der Matura, z. B. im Sozial-, Medien- oder Technikbereich. Ideal für einen Berufswechsel mit Perspektive.

Berufsreifeprüfung: Die sogenannte „Matura für Erwachsene“. Ermöglicht nach abgeschlossener Lehre oder BMS den Zugang zu Universitäten, FHs und Kollegs.

Studienberechtigungsprüfung: Direkter Zugang zur Universität – auch ohne klassische Matura, aber mit nachgewiesener Berufserfahrung oder Vorbildung.

Diese Angebote richten sich speziell an Erwachsene, die sich neu orientieren, eine Ausbildung nachholen oder einfach nochmal durchstarten möchten – mit oder ohne bisherigen Schulabschluss.

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